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Umfrage von Dr. Schär zeigt: Zöliakie und Gluten-/Weizensensitivität sind im Praxisalltag noch zu wenig verankert

Wie stark sind die gastrointestinalen Erkrankungen Gluten-/Weizensensitivität, Zöliakie und Reizdarm, bei denen die Ernährung eine ursächliche Rolle spielt, im Bewusstsein der behandelnden Ärzte verankert? Wie häufig werden sie diagnostiziert und wie lautet die Therapieempfehlung? Diesen und weiteren Fragen geht die repräsentative Umfrage¹ unter insgesamt 300 Ärzten in Deutschland nach.

 

Den Teilnehmern der Umfrage wurde zunächst folgendes Fallbeispiel präsentiert: Eine Patientin im Alter von 45 Jahren beschreibt die seit mehreren Monaten auftretenden Symptome Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung, Übelkeit, Durchfall, Anämie und Kopfschmerzen. Die Symptomatik deutet stark auf eine Zöliakie hin, einige dieser Symptome können aber auch beim Reizdarmsyndrom oder der Gluten-/Weizensensitivität auftreten.

¹GfK Report Dr. Schär, März 2018. Data on file
Abb. 1: Patientenfallbeispiel in der Umfrage

Gluten-/Weizensensitivität noch nicht präsent

Die Ergebnisse zeigen, dass die Mediziner im Praxisalltag noch nicht vollständig für die Erkrankungen Zöliakie und Gluten-/Weizensensitivität sensibilisiert sind. Bei der gestützten Diagnose ziehen 79 % der befragten Ärzte Gluten-/Weizensensitivität nicht in Betracht. Für 56 % der Mediziner ist auch die Zöliakie keine Option. Der Großteil hält Reizdarmsyndrom für die richtige Diagnose. Dies spiegelt auch die ungestützte Abfrage ohne Nennung möglicher Diagnosen wider: Hier legten sich 72 % der Ärzte auf ein Reizdarmsyndrom fest. Mit 41 % wurde Zöliakie am zweithäufigsten genannt. Nur wenige Ärzte geben Gluten-/Weizensensitivität als mögliche Diagnose an.

Jedoch stellt sich heraus, dass gut die Hälfte der Ärzte Gluten-/Weizensensitivität als ernsthafte Erkrankung ansieht. Die übrigen Befragten sind davon noch nicht ganz überzeugt. Als Grund nennen sie die vermeintlich fehlenden klinischen Evidenzen. 41 % halten Gluten-/ Weizensensitivität eher für einen aktuellen Trend.
Abb. 2: Ergebnisse der gestützten Diagnose
Abb. 2: Ergebnisse der gestützten Diagnose

Reizdarmsyndrom: Ernährung als Therapieoption vernachlässigt

Das Reizdarmsyndrom wird zwar häufig als mögliche Diagnose in Betracht gezogen. Dennoch gibt es eindeutige Hinweise, dass der Faktor Ernährung als Behandlungsansatz noch nicht ausreichend berücksichtigt wird. 66 % der befragten Ärzte empfehlen ihren Patienten nach der Diagnose in erster Linie Stress zu reduzieren und mehr Sport zu treiben. Eine FODMAP-arme Ernährung, mit der häufig gute Erfolge erzielt werden, wird lediglich von 16 % der befragten Ärzte und somit noch relativ verhalten empfohlen. Auch eine glutenfreie Ernährung spielt nur bei 17 % der Ärzte eine Rolle. Auf direkte Nachfrage gibt allerdings knapp die Hälfte der Ärzte an, dass eine low-FODMAP-Diät ein wichtiger Behandlungsansatz bei Reizdarm sei. „Die Bedeutung einer Ernährungsumstellung wird beim Reizdarm offensichtlich noch unterschätzt“, erklärt Prof. Dr. med. Yurdagül Zopf, Professorin für Klinische und Experimentelle Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Erlangen. „Für die FODMAP-reduzierte Ernährung gibt es ganz eindeutige Belege, dass sie bei 70 % der Patienten deutliche Linderung hervorrufen kann. Man vermutet zudem, dass ein Teil der Patienten eigentlich eine Gluten-/Weizensensitivität hat. Mithilfe einer Ernährungsumstellung kann man die Diagnose spezifizieren: wenn der Patient unter Glutenreduktion eine deutliche Beschwerdelinderung bemerkt und durch Provokation wieder Beschwerden auftreten, ist das ein eindeutiger Hinweis auf eine Gluten-/ Weizensensitivität.“
Abb. 3: Ranking Behandlungsempfehlungen nach Diagnose des Reizdarmsyndroms

Zöliakie: Unsicherheit bei Symptomatik

Bei der Zöliakie ist die Bedeutung einer glutenfreien Ernährung als Therapie anscheinend stärker etabliert. Die Mehrheit der Gastroenterologen, nämlich 77 %, empfiehlt zur Behandlung eine glutenfreie Diät, gefolgt von einer engen begleitenden Beratung und einer Weiterempfehlung zum Ernährungsberater. In der Diagnose scheint es allerdings noch Lücken zu geben, vor allem wenn es über die gastrointestinalen Beschwerden hinausgeht. 79 % der befragten Ärzte sind sich einig, dass die Hauptsymptome Magenkrämpfe, Flatulenz und ein aufgeblähter Bauch sind. Anämie wird jedoch nur von 54 % der Ärzte als mögliches Symptom von Zöliakie genannt. Die Umfrage zeigt, dass Diagnose und Therapie der Zöliakie sowie der Gluten-/Weizensensitivität noch nicht ausreichend etabliert sind. Intensive Aufklärungsarbeit und regelmäßige Diskussion der aktuellen Forschungsergebnisse können helfen, die Ärzte für diese Erkrankungen zu sensibilisieren.
Abb. 4: Ranking der genannten Symptome, die auf Zöliakie hinweisen

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