Reizdarmsyndrom: Häufigste Erkrankung in der Gastroenterologie
Die Anzahl neudiagnostizierter Fälle mit Reizdarmsyndrom (RDS oder IBS für Irritable Bowel Syndrome) steigt weltweit. In westlichen Industriestaaten liegt die Prävalenz in der Bevölkerung bei 15 Prozent. Je nach Diagnosekriterien, geografischer Region, Alter und Geschlecht der Betroffenen, variiert sie zwischen 1,1 und 45 Prozent [1].
Die Epidemiologie, Inzidenz und Prävalenz des Reizdarmsyndroms sind variabel und definitionsabhängig. Da es sich beim IBS um kein klar abgrenzbares Krankheitsbild handelt, ist die Ermittlung von aussagekräftigen Daten schwer und die tatsächliche Prävalenz unklar. Sie schwankt zwischen 2,5 und 25 Prozent, je nachdem mit welchen Kriterien man das Krankheitsbild definiert. Nach den Manning-Kriterien fällt die Prävalenz höher aus als nach den Rom-III-Kriterien. Die Prävalenz sinkt außerdem mit steigendem Einkommen. Als mögliche Ursache dafür werden erhöhter sozialer Stress, falsche Ernährung und mangelhaftes Gesundheitsbewusstsein angenommen. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer. Als mögliche Ursache wird der Einfluss der Sexualhormone auf den Gastrointestinaltrakt vermutet. Die Häufigkeit variiert auch je nach geografischer Region. So wurde in den Ländern Nigeria, Peru, Island, Pakistan, Griechenland und Kroatien eine über 20-prozentige Prävalenz für IBS festgestellt. Allerdings würden nur fünf Prozent der Betroffenen aufgrund ihrer Symptome den Arzt konsultieren.
Prävalenz Zöliakiebetroffener mit Reizdarmdiagnose
Experten vermuten innerhalb der Patienten mit Diagnose Reizdarm eine hohe Dunkelziffer an Zöliakiebetroffenen. Die Mediziner empfehlen daher eine kosteneffektive, serologische Untersuchung bei IBS-Patienten auf Zöliakie, da sie bei D-IBS von einer Prävalenz von 3 bis 4 Prozent ausgehen [2]. Weiterhin könnten sich unter den IBS-Patienten möglicherweise Betroffene einer Gluten-/Weizensensitivität befinden. Da sich die Therapien jeweils unterscheiden, ist eine Abklärung wichtig.
Quellen
- Lovell RM, Ford AC. Global prevalence of and risk factors for irritable bowel syndrome: a meta-analysis. Clin Gastroenterol Hepatol. 2012 Jul;10(7):712-721.e4. doi: 10.1016/j.cgh.2012.02.029. Epub 2012 Mar 15.
- WAHNSCHAFFE U, ET AL. Celiac disease-like abnormalities in a subgroup of patients with irritable bowel syndrome. Gastroenterology. 2001 Dec;121(6):1329-38.
www.drschaer-institute.com