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Diätfrust bei Zöliakie: So können Berater helfen

Die Diagnose Zöliakie bedeutet für Patienten einen großen Einschnitt in die Lebensqualität. Besonders der Alltag, aber auch gesellschaftliche Anlässe und Freizeitaktivitäten leiden unter den Einschränkungen einer strikt glutenfreien Ernährung. Eine Ernährungsberatung mit speziellen Bewältigungsstrategien kann dabei helfen, dass Betroffene die Dringlichkeit der Diät verstehen und selbst kleine Ausnahmen vermeiden.
Oft sind Patienten, die von einer Zöliakie betroffen sind, nach einiger Zeit emotional frustriert und die Compliance sinkt – obgleich es für sie langfristig weitreichende Folgen hat, wenn sie sich nicht strikt an die glutenfreie Ernährung halten. In einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012 unter Zöliakiepatienten bejahten 98 Prozent der Befragten, sich strikt an eine glutenfreie Diät zu halten. Bei tiefergehenden Nachfragen gaben allerdings bis zu 81 Prozent der Männer und 88 Prozent der Frauen zu, etwa bei Familienfesten wissentlich Gluten zu sich zu nehmen.

Für Zöliakiepatienten ist es essentiell, mögliche Diätfehler und die Dringlichkeit einer glutenfreien Ernährung zu kennen, um schwerwiegende Konsequenzen zu verhindern. Gut aufgeklärte Patienten scheinen eher in der Lage und bereit, die Ernährungseinschränkungen zu erfüllen als weniger gut informierte. Gründe für die Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Ernährungsweise sind neben fehlendem Wissen auch die Einschränkungen, die eine glutenfreie Ernährung mit sich bringt, das heißt der Geschmack glutenfreier Lebensmittel, fehlende Auswahlmöglichkeiten in Geschäften und Restaurants, der erhöhte Kostenfaktor und besonders der Einfluss auf die Lebensqualität. Wird die glutenfreie Ernährung jedoch nicht eingehalten, sind gastrointestinale Beschwerden, Gewichtsverlust, Müdigkeit sowie bei Kindern verzögertes Wachstum mögliche Folgen. Zudem steigt das Risiko, an anderen Autoimmunerkrankungen oder Darmkrebs zu erkranken.

Eine glutenfreie Ernährung bedingt eine Lebensumstellung und bedeutet eine enorme emotionale und physische Herausforderung, die häufig Frust, Stress und Angst bei den Betroffenen verursacht. Eine Studie aus dem Jahr 2013 hat ergeben, dass die verminderte Lebensqualität bei Zöliakiepatienten häufiger mit Depressionen assoziiert wird als mit gastrointestinalen Symptomen. Deshalb spielen auch psychologische Bewältigungsstrategien im Rahmen einer Zöliakiebehandlung eine wichtige Rolle.

Für Ernährungsberater ist es wichtig zu bedenken, dass es für ihre Patienten um mehr als eine Ernährungsumstellung geht. Zöliakiepatienten müssen ihre bisherige Lebensweise komplett umkrempeln und in den Vorteilen bestärkt werden. Die Fachkräfte sollen den Patienten verständlich machen, dass eine glutenfreie Ernährung der Gesundheit hilft und den Körper vor Folgeerkrankungen schützt. Wenn Patienten den langfristigen Gesundheitsnutzen verstehen, verhilft dies auch zu mehr Motivation und einer strikten Befolgung der glutenfreien Ernährung.

Beispiele für Bewältigungsstrategien:

  • Ernährungsaufklärung: Ein klares Verständnis von der Zöliakie und die Befolgung der glutenfreien Diät ist essentiell für die Patientengesundheit. Aber auch ein Blick hinter diese Basics ist für die Beratung unheimlich wichtig und kann zu einer verbesserten Compliance und Lebensqualität führen. Dazu zählt beispielsweise die Aufklärung über Fehlinformationen, wie die Eliminierung unnötiger Getreidearten vom Speiseplan, die im Umlauf sind. Ernährungsberater können somit die Angst ihrer Patienten senken.
  • Positives Denken: Ernährungsberater müssen ihre Patienten unbedingt auf positive Weise bestärken. Es ist wichtig, den Patienten zu sagen, was sie dürfen, und nicht ständig zu betonen, was sie alles nicht dürfen. Durch eine glutenfreie Ernährung besteht die Möglichkeit, gesund zu sein. Patienten müssen von den Beratern durch Hilfestellungen im Alltag zu einem selbstständigen glutenfreien Leben ermächtigt werden. Dies verhilft zu einer positiven Denkweise.
  • Rollenspiele: Das Gefühl der Ermächtigung kann auch durch Rollenspiele in der Beratung gefördert werden. Es kann damit z. B. die Bestellung eines glutenfreien Menüs im Restaurant geübt werden. Solche Übungen verhelfen zu einer vermehrten Akzeptanz des neuen Lebensstils und einem verbesserten Selbstvertrauen.
  • Externe Unterstützung: Zur Gewinnung von mehr Zuversicht können Selbsthilfegruppen, Bücher, Foren, Blogs oder Social-Media-Aktivitäten, wie Facebook und Twitter, sehr hilfreich sein. Studien haben ergeben, dass Selbsthilfegruppen die beste Unterstützung bieten und zu einem verbesserten Lebensstil führen.
  • Teamansatz: Zöliakie bedeutet mehr als nur eine Ernährungsumstellung. Es ist eine lebenslange chronische Krankheit, die von einer psychischen Gesundheitsfürsorge profitiert. In der begleitenden Therapie sollte der Ernährungsberater Teil eines interdisziplinären Teams aus Hausarzt, Gastroenterologe und Psychologe sein.
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