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Wir geben Antworten auf Ihre Fragen

In diesem Bereich der Dr. Schär Institute Website bieten wir Ihnen einen besonderen Service. Haben Sie unbeantwortete Fragen zum Thema Glutenunverträglichkeiten? Haben Sie einen speziellen Fall und benötigen einen Rat? Schicken Sie uns Ihre Frage und einer unserer vielen Experten wird Sie beantworten. Die Frage mit Antwort wird im Anschluss auf dieser Seite anonym veröffentlicht so, dass alle von Ihrer Frage profitieren.
Wollten Sie schon immer wissen, ob eine FODMAP-Diät automatisch glutenfrei ist? Oder wir aussagekräftig die genetische Testung ist? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie weiter unten.

Wir freuen uns auf einen regen Austausch mit Ihnen!
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Fragen & Antworten

Ist eine Low-FODMAP-Diät automatisch glutenfrei?
Nein, die Low-FODMAP-Diät ist nicht durchgängig glutenfrei und somit nicht gleichzusetzen mit den Ernährungsempfehlungen für Zöliakiepatienten. Eine pauschale FODMAP-arme Diät berücksichtigt außerdem keine individuellen Unverträglichkeiten und kann auf keinen Fall eine Ernährungsberatung ersetzen.
Wie ist der Hinweis „Kann Spuren von … enthalten“ auf Lebensmitteln zu verstehen?
Grundsätzlich ist die Angabe „Spuren von“ eine freiwillige Angabe der Lebensmittelhersteller, denn sie ist nicht in der Lebensmittelinformationsverordnung verankert. Dabei ist noch nicht einmal festgelegt, was „Spuren“ mengenmäßig bedeutet. Ganz sicher sind lediglich Produkte, auf denen vorne auf der Verpackung das Wort „glutenfrei“ zu finden ist. Diese Produkte haben nachweislich einen geringeren als den maximal erlaubten Glutengehalt von 20 ppm. Keine Sicherheit hat man bei Produkten, die lediglich das Zeichen der durchgestrichenen Ähre tragen, denn dieses Zeichen unterliegt keiner offiziellen Kontrolle. Ein Produkt, das die Angabe „Spuren von“ mit einer Auswahl an bestimmten Allergenen enthält, lässt vermuten, dass der Hersteller ein gutes Allergenmanagement betreibt. Ist Gluten weder hier noch in der Zutatenliste genannt, scheint das Produkt mit hoher Wahrscheinlichkeit glutenfrei zu sein. Sichergestellt ist es jedoch nicht. Zöliakiepatienten ist daher zu empfehlen, nur auf Produkte zurückzugreifen, die das Wort „glutenfrei“ tragen. Im Zweifel muss man den Hersteller direkt anfragen oder  in der Aufstellung glutenfreier Lebensmittel der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft nachschlagen.
Wie ist es einzuschätzen, wenn Patienten behaupten, sie vertragen zwar keinen Weizen, aber dafür Dinkel?
Weizen und Dinkel sind in der Behandlung der Zöliakie gleichzusetzen – sie haben einen nahezu gleichen Glutengehalt. Wer Weizen nicht verträgt, Dinkel aber schon, bei dem handelt es sich weder um eine Zöliakie noch um eine Weizenallergie, sondern möglicherweise um eine Unverträglichkeit von Weizeninhaltsstoffen.
Unterscheidet sich die Compliance eines Zöliakiepatienten von der eines Patienten mit einer Gluten-/Weizensensitivität?
Ich habe bemerkt, dass Personen mit Verdacht auf eine Unverträglichkeit nicht so konsequent glutenfrei essen, wie es im Fall einer Zöliakiediagnose erforderlich wäre, anderseits sich aber zu einseitig ernähren. Bei Zöliakiebetroffenen sehe ich oft, dass sie die glutenfreie Diät am Anfang sehr strikt umsetzen, aber nach vier Jahren deutlich nachlassen. Leider kommen sie dann erst bei starken Beschwerden in die Beratung. „Eine 3-stufige Ernährungstherapie, die unmittelbar nach der Erstdiagnose beginnt und eine begleitende Ernährungsberatung beim erneuten Auftreten von Beschwerden und/oder erhöhten Transglutaminasewerten, kann die Compliance der Betroffenen erheblich verbessern“ [Körner U, Schareina A: Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten, in Vorbereitung (Haug 2015)].Eine entsprechende Empfehlung für Kontrolluntersuchungen bei Patienten mit Zöliakie wurde auch in der aktuellen Leitlinie aufgenommen (3.11. Monitoring unter der Diät).
Gluten ist in aller Munde. Steigen die Diagnosen oder wie verändert sich das medizinische Umfeld?
Es gibt in der Tat viele Vorträge in medizinischen und angrenzenden Kreisen und wir merken, dass wir deutlich kompetentere Auditorien vor uns haben als noch vor wenigen Jahren. Es beschäftigen sich auch zunehmend nicht mehr nur die spezialisierten Gastroenterologen mit diesem Thema. Das ist gut so, denn am Ende ist es der Hausarzt, der den unter Zöliakie leidenden Patienten als erstes sieht.
Es gibt ferner Studien aus Finnland und den USA, die gute Hinweise liefern, dass die Zahl der an Zöliakie erkrankten Menschen über das letzte Jahrhundert angestiegen ist. Forscher vermuten hier, dass aufgrund der sich verbessernden Hygiene in den Industrieländern während des letzten Jahrhunderts zwar Infektionskrankheiten deutlich seltener wurden, dass aber auf der anderen Seite Autoimmunerkrankungen – wie z.B. die Zöliakie – zugenommen haben. Dies läuft auch unter dem Begriff der „Hygienehypothese“.
Man geht von einer hohen Dunkelziffer bei Zöliakie aus. Wo vermutet man sie?
Ein großer Teil der Zöliakiepatienten ist oligo- oder asymptomatisch. Das erschwert die Diagnose bei diesen Patienten erheblich. Solche Patienten identifiziert der Doktor gelegentlich, in dem er erstgradige Angehörige von Zöliakie-Betroffenen untersucht bzw. bei Vorliegen bestimmter Autoimmunerkrankungen testet, da diese mit Zöliakie assoziiert sind. Auch unter Patienten, die die Diagnose Reizdarmsyndrom erhielten, finden sich bei einem zweiten Blick recht viele Zöliakiepatienten.
Wie aussagekräftig ist die genetische Testung?
Interessant ist die genetische Testung bei Patienten, die bereits eine glutenfreie Diät umsetzen, bei denen eine Zöliakie aber nicht abgeklärt wurde. Oder bei Patienten mit besonderen Befundkonstellationen, z.B. bei Vorliegen einer potenziellen Zöliakie, d.h. positive Serologie ohne Nachweis einer Duodenalatrophie. Dieser Test ist bei ca. 100 Prozent der Patienten positiv, aber leider auch bei ca. 30 Prozent der nicht betroffenen Bevölkerung. Daher ist nur ein Negativbefund verwertbar. Dieser schließt eine Zöliakie mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Dahingegen bringt ein Positivbefund der DQ2/8-Diagnostik keinen diagnostischen Mehrgewinn.
Manchmal werden die Biopsien auf den Befunden nicht klar genannt. Wie ist ersichtlich, wie oft und welche Biopsien genommen wurden?
Normalerweise wird sowohl im ärztlichen als auch im histologischen Befund die Zahl der abgenommenen Proben vermerkt. Manchmal steht es im laufenden Text und manchmal unter dem Stichpunkt Probenmaterial, z. B. als „PE duodenum (6x)“.
Wie lange sollte ein Patient unter einer Glutenbelastung sein, damit die Diagnose richtig gestellt werden kann?
Wir empfehlen einen Zeitraum von zwei Monaten. Für manche Patienten ist das schwer durchzuhalten, notfalls muss die Dauer verkürzt werden. Aber anzustreben sind dennoch zwei Monate, um alle, die von einer Zöliakie betroffen sind, zu entdecken.
www.drschaer-institute.com