Dr. Schär Institute verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu

Wissensplattform für spezielle Ernährungsbedürfnisse. Für Ernährungsfachkräfte und Ärzte.

Dr. Schär Institute
Menü

Glutenfreie Ernährung als Therapie

Unabhängig davon, ob Zöliakie, Weizenallergie oder Gluten-/Weizensensitivität vorliegt, ist die Behandlung immer die gleiche: Es geht darum, Gluten aus der Ernährung zu verbannen.
Zunächst gilt einmal: Erst die Diagnose, dann die glutenfreie Ernährung. In der Ausführung unterscheidet diese sich wesentlich, ob eine Zöliakie, eine Gluten-/Weizensensitivität oder eine Weizenallergie vorliegt. Bei Zöliakie muss die glutenfreie Ernährung dauerhaft erfolgen. Der Zöliakiebetroffene darf Zeit seines Lebens keine glutenhaltigen Nahrungsmittel zu sich nehmen, selbst solche nicht, in denen Gluten nur in Spuren vorhanden ist. Bei Gluten-/Weizensensitivität kann die Unterbrechung einer glutenhaltigen Ernährung zeitlich beschränkt werden. Allerdings sollte generell ein Zeitrahmen von ein bis zwei Jahren nicht unterschritten werden. Bei Weizenallergie kann ein zeitweiliger Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel reichen, außerdem kann die Verabreichung von Cortisonen notwendig sein.

Unterschiede bei der Umsetzung der glutenfreien Ernährung

  Zöliakie Gluten-/Weizensensitivität Weizenallergie
Dauer Lebenslang Zeitlich begrenzt, mindestens ein bis zwei Jahre Zeitlich begrenzt
Besonderheit Strikt glutenfrei, auch keine Spuren Danach ggf. glutenarm ausreichend Zusätzlich evtl. Cortison notwendig

Glutenfreie Ernährung bei Zöliakie

Die einzige Therapie einer Zöliakie ist eine lebenslange, streng glutenfreie Diät. Wird Zöliakie nicht behandelt, kann es zu Folgeerscheinungen kommen. Auch durch Diätfehler und Nichteinhaltung einer strikt glutenfreien Ernährung erhöht sich das Risiko, an Spätfolgen der Zöliakie, wie beispielsweise Osteoporose oder Malignomen, zu erkranken erheblich. Regelmäßige Folgeuntersuchungen sind daher empfehlenswert, um Mangelerscheinungen und Komplikationen auszuschließen.

Ernährungsberatung hilft bei der Umstellung

Die Ernährungsumstellung ist für Zöliakiepatienten eine einschneidende Veränderung des Lebens. Bei Kindern ist eine diätetische Schulung der gesamten Familie notwendig. Ebenfalls informiert werden müssen Großeltern, Freunde und Verwandte sowie Erzieher und Lehrer, um Diätfehler zu vermeiden. Eine Ernährungsberatung bei einer zertifizierten Fachkraft und Informationen zur praktischen Umsetzung der glutenfreien Diät helfen dem Patienten, seine Erkrankung zu meistern. Es wird eine Ernährungsberatung in drei Stufen empfohlen.

Ernährungsberatung 1: Anamnese- und Informationsgespräch

  • Idealerweise ein bis zwei Tage, spätestens eine Woche nach Diagnosestellung
  • Wurde eine sichere Diagnose gestellt?
  • Bestehen weitere Unverträglichkeiten?
  • Aufklärung nimmt dem Patienten die Angst
    • Was ist Zöliakie?
    • Vorteile der glutenfreien Ernährung und Nachteile beim Nichteinhalten der Diät
    • Mitgliedschaft in der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) empfehlen
  • Je nach Befunden und Anamnese:
    • Mangelernährung ausgleichen
    • Glutenfreier Essensplan für die nächste Woche
    • Glutenfreie diätetische Lebensmittel nach individuellen Bedürfnissen empfehlen
  • Ernährungs- und Symptomtagebuch erklären und führen lassen

Ernährungsberatung 2: Tipps und Motivation zum Selbstmanagement

  • Etwa ein bis zwei Woche nach dem Erstgespräch
  • Analyse des Ernährungs- und Symptomtagebuches:
    • Nährstoffmängel aufdecken und für Ausgleich sorgen
    • Noch Beschwerden?
    • Noch andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktose, Fruktose, Fett)?
    • Diätfehler?
  • Einkaufstipps
    • Riskante Nahrungsmittel erkennen
    • Allergenkennzeichnung besprechen, Umgang mit Zutatenliste üben
    • Listen der DZG mit dem Patienten ansehen
  • Tagesplan erstellen
  • Patient erneut Ernährungs- und Symptomtagebuch führen lassen

Ernährungsberatung 3: Tipps für die eigene Küche und für das Außer-Haus-Essen

  • Etwa zwei bis vier Wochen nach dem zweiten Beratungsgespräch
  • Gegebenenfalls Therapie weiterer Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Tipps, wie die eigene Küche glutenfrei gestaltet wird
  • Tipps zum glutenfreien Kochen und Backen (mit Rezeptempfehlungen)
  • Vermeidung von Kontaminationen
  • Tipps für das Essen in Restaurants und auf Reisen
  • Sichten neuer Befunde
  • Auswertung und Besprechung des Ernährungs- und Symptomtagebuchs (siehe zweites Gespräch)
  • Ernährungstherapeutische Empfehlungen für weitere Diagnosen (nach zweiter Ernährungsberatung)
  • Je nach Beratungsumfang Fortsetzung in vierter Ernährungsberatung

Glutenfreie Ernährung bei Gluten-/Weizensensitivität

Die Gluten-/Weizensensitivität (GS/WS) kann, wie die Zöliakie, mit einer glutenfreien Ernährung therapiert werden. Wichtig ist, dass der Patient erst nach der Diagnose mit der glutenfreien Ernährung beginnt. Im Gegensatz zu den strengen Regeln für Zöliakiepatienten reicht es bei der Gluten-/Weizensensitivität oftmals aus, nur über einen gewissen Zeitraum komplett auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten. Nach der Diagnosestellung sollte für mindestens ein bis zwei Jahre eine glutenfreie Ernährung beibehalten werden. Im Anschluss daran kann eine glutenarme Ernährung ausreichend sein, damit die Symptome nicht wieder auftreten. Die Grenzwerte, wie viel Gluten vertragen wird, können dabei individuell variieren.
Quellen
  • Körner U., Schareina A.: Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten in Diagnostik, Therapie und Beratung. Stuttgart:Karl F. Haug Verlag; 2010: 204
  • GS-Broschüre

Weiterführende Informationen

Download 4

Alle anzeigen

E-Learning 1

Alle anzeigen

Fachartikel 3

Alle anzeigen

Präsentationen 1

Alle anzeigen

Kopiervorlage Ernährungsanamnese

Die Ernährungsanamnese ist eine zentrale Hilfe bei der Beobachtung des Ernährungsverhaltens Ihrer Patienten und unterstützt Sie dadurch in der Beratung. Sie können dieses Infoblatt als Kopiervorlage verwenden.

Kopiervorlage Ernährungstagebuch

Dieses Ernähurngstagebuch unterstützt Sie in der Beratung. Sie können es als Kopiervorlage verwenden und Ihren Patienten mitgeben.

Produktkatalog

Die Produktliste ist ausgerichtet für Fachkräfte. Hier sind die aktuell erhältlichen Produkte aufgelistet mit detaillierten Nährwerten und Zutatenangaben.

Modul 3 - Die glutenfreie Ernährung

In diesem Modul geht es um die glutenfreie Ernährung bei einer Zöliakie. Hier werden die konkrete Umsetzung einer glutenfreien Diät erläutert, das Modul führt in die 3-Stufen-Beratung ein und gibt wertvolle Tipps für die Praxis.

Die Lerninhalte wurden gemeinsam mit der Diplom Ökotrophologin Ute Körner erstellt.

Das Darmmikrobiom im gesunden und kranken Zustand

Dank neuer Befunde und verbesserter analytischer Verfahren stehen immer mehr Informationen zu unserem Darmmikrobiom zur Verfügung. Es wird deutlich, dass die Art und relative Anzahl der Bakterien, die in unserem Darm vorkommen, eine Schlüsselrolle bei Gesundheit und Krankheit spielen.

>> Weiterlesen... <<<
Autor:
Wilson, B;
Jahr:
2015

Einfluss des Mikrobioms auf glutenbedingte Erkrankungen

Prof. Dr. med. Yurdagül Zopf und PD Dr. rer. nat. Walburga Dieterich berichten in ihrem Artikel über einen möglichen Zusammenhang zwischen Zöliakie und dem Mikrobiom sowie ihre derzeit laufende Studie, in der sie die Veränderungen der intestinalen Mikroflora bei Patienten mit nachgewiesener Gluten-/Weizensensitivität untersuchen.

>> Weiterlesen... <<<
Autor:
Zopf, Y; Dieterich, W;
Jahr:
2015

Die Bedeutung der Mikrobiota bei der Entstehung und Therapie der Zöliakie

Dieser Artikel befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Mikrobiota und Zöliakie sowie dem Einsatz von Probiotika in der Therapie.

>> Weiterlesen... <<<
Autor:
Körner, U; Groeneveld, M;
Jahr:
2015

Dietary pattern analysis: a comparison between matched celiac and non-celiac subjects (2013)

Nicoletta Pellegrini
Associate Professor
Department of Food Science, University of Parma, Italy

Internationales Symposium „10 Jahre Glutenforschung und Zukunftsaussichten“, 30.11.2013, AREA Science Park in Triest (Italien)
www.drschaer-institute.com