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Analyse von Ernährungsmustern bei Menschen mit und ohne Zöliakie

Dr. Schär Institute Zöliakie Glutenunverträglichkeiten
Wie ausgewogen ist die Ernährung von Zöliakiepatienten? In diesem Artikel stellt Nicoletta Pellegrini ihre Studie vor, die sich genau mit diesem Thema auseinandersetzt.
Als einzige therapeutische Behandlungsmöglichkeit bei Zöliakie gilt eine glutenfreie Diät, bei der alle glutenhaltigen Nahrungsmittel ausgeschlossen und durch Produkte ersetzt werden, die aus glutenfreien Getreiden hergestellt werden. Obwohl die Einhaltung der glutenfreien Diät einerseits eine Remission der Symptome und die Wiedererlangung eines guten Gesundheitszustandes bedeutet, stellt sich andererseits innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft die Frage, ob diese Diät auch aus ernährungstechnischer Sicht angemessen ist. Verschiedene Studien, die im Laufe der letzten zehn Jahre durchgeführt wurden, haben nämlich – wenn auch mit widersprüchlichen Ergebnissen – gezeigt, dass Zöliakiepatienten nicht die empfohlenen Mengen einiger wichtiger Nährstoffe aufnehmen. Die meisten Studien deuten darauf hin, dass Personen, die an Zöliakie leiden, weniger komplexe Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Folate, Kalzium und Eisen aufnehmen, dafür aber mehr Proteine und Energie aus Gesamtfetten und gesättigten Fetten empfohlen. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass eine glutenfreie Diät auf lange Sicht nicht ausgewogen ist. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur Ermittlung der Qualität einer glutenfreien Ernährung unter den italienischen Zöliakiebetroffenen zu leisten, führen wir derzeit in Zusammenarbeit mit dem „Zentrum für Prävention und Diagnose von Zöliakie“ der Universität Mailand eine Studie mit einer Gruppe von 300 Personen (150 Zöliakiepatienten und 150 Nicht-Zöliakiepatienten) durch. Die freiwilligen Teilnehmer wurden aufgrund einer Reihe von Inklusionskriterien ausgewählt, wie z. B. das Alter (zwischen 18 und 70 Jahren), das Vorhandensein regelmäßiger Essgewohnheiten – und somit, im Falle der Zöliakiepatienten, die Einhaltung der glutenfreien Diät seit mindestens zwei Jahren –, die Abwesenheit von Stoffwechselerkrankungen oder chronischen Erkrankungen sowie die Abwesenheit von besonderen physiologischen Zuständen oder von speziellen Diäten. Um die Ernährungsgewohnheiten zu ermitteln, wurden zwei Erhebungsinstrumente gewählt: ein Tagebuch, in dem jeder Teilnehmer alle Nahrungsmittel und Getränke auflistet, die im Laufe einer Woche eingenommen werden, und einen Häufigkeitsfragebogen (Food Frequency Questionnaire), der den Freiwilligen während der Erstvisite zur Aufnahme in die Probandengruppe vorgelegt wurde. Ersteres ermöglicht eine detaillierte Ermittlung der Ernährungsgewohnheiten, beschränkt sich jedoch nur auf jene Nahrungsmittel, die im Laufe einer Woche konsumiert wurden, und beschreibt somit nicht ausführlich die allgemeinen Essgewohnheiten einer Person. Das zweite Instrument gibt hingegen einen allgemeineren Einblick, da es sich auf die Ernährung des gesamten Vorjahres bezieht, allerdings auf weniger detaillierte Weise. Durch den Einsatz beider Instrumente können Komplementärinformationen ermittelt werden. Gleichzeitig wird auch der Häufigkeitsfragebogen ausgewertet, der ursprünglich für den gesunden Teil der allgemeinen Bevölkerung entwickelt wurde, um dann unsere Studie auch auf weitere italienische Zentren auszuweiten und somit Informationen über eine breitere Stichprobengruppe von Zöliakiepatienten zu erhalten. Die vorläufigen Ergebnisse lassen vermuten, dass Zöliakiepatienten zu viel Energie durch Fette, speziell gesättigte Fette, und Natrium aufnehmen, was wahrscheinlich auf einen erhöhten Konsum von Süßigkeiten zurückzuführen ist, während nur ein kleiner Anteil eine angemessene Zufuhr von Kalzium, Eisen, Folaten und Ballaststoffen aufweist. Der Abschluss der Studie, der zum Jahresende 2014 erfolgen soll, wird eine Vielzahl von Informationen über die Ernährung von Zöliakiepatienten ans Licht bringen, die dazu dienen sollen, die Ernährungsgewohnheiten der Betroffenen zu verbessern.
Autorin
NICOLETTA PELLEGRINI
  • Department of Food Science, University of Parma
Quellen
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