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Das Darmmikrobiom: Ein Universum, das gerade entdeckt wird

Dr. Schär Institute Darmmikrobiom Glutenunverträglichkeiten
Die Gesamtheit der Bakterien, die unseren Darm besiedeln – das Mikrobiom – stellt eine vitale, kritische Masse dar, die von unserer Geburt an „im Guten wie im Schlechten“ mit unserem Organismus interagiert. Wie neueste Studien belegen, steht das Darmmikrobiom in engem Zusammenhang mit den glutenbedingten Erkrankungen.
Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Artikel behandeln unterschiedliche Aspekte der Beziehung zwischen der eindrucksvollen mikrobiellen Flora, die unseren Darm besiedelt, dem sogenannten Darmmikrobiom, und den von Gluten hervorgerufenen Pathologien, insbesondere der Zöliakie: zwei scheinbar ganz unterschiedliche Welten, die aber unerwartete Gemeinsamkeiten aufweisen.
 
Ein Blick in PubMed, die umfassendste internationale medizinisch-wissenschaftliche Datenbank, zeigt, dass seit Beginn des neuen Jahrtausends ein exponentieller Anstieg der Veröffentlichungen über das Darmmikrobiom zu beobachten ist: Handelte es sich im Jahr 2004 noch um 35 Artikel, so waren es 2014 schon 1656! Allein 2014 haben sich 21 Veröffentlichungen mit dem Zusammenhang zwischen dem „Reich der Bakterien“ und der Zöliakie beschäftigt. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Entwicklung neuer Techniken der Molekulargenetik zurückzuführen, mit denen die Darmflora einfach, schnell und genau untersucht werden kann. Was die Zöliakie angeht, ist eines der aktuellsten Themen der bemerkenswerte Anstieg des Auftretens dieser Krankheit in den letzten Jahrzehnten, was nicht auf Genmutationen, die sehr viel langsamer erfolgen, sondern einzig auf Veränderungen der Umweltbedingungen zurückgeführt werden kann. Darunter sind Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten, des Lebensstils, der Verbreitung von Infektionen und insbesondere der Bakterien, die unseren Darm besiedeln, zu nennen.
 
Als Kinderarzt interessiert mich besonders der potenzielle Zusammenhang zwischen einigen sehr früh wirkenden Faktoren, etwa die Art der Geburt (natürliche Geburt oder Kaiserschnitt), die Ernährung im Kindesalter, Darminfektionen sowie die Gabe von Antibiotika und dem Darmmikrobiom und dem Risiko, Zöliakie zu entwickeln. Die Analyse dieser Aspekte könnte uns dabei helfen, das „Rezept“ des genetischen und umweltbedingten Cocktails besser zu verstehen, der zur Entwicklung von glutenbedingten Erkrankungen führt, also nicht nur Zöliakie, sondern auch die Gluten-/Weizensensitivität. Was die Therapien betrifft, könnte das Verständnis der anhaltenden Veränderung des Mikrobioms, die sogenannte Dysbiose, die Implementierung neuer Maßnahmen unterstützen, mit denen die Lebensqualität von Menschen, die unter glutenbedingten Störungen leiden, verbessert werden kann.
Autor
PROFESSOR CARLO CATASSI
  • Professor für Pädiatrie an der Polytechnischen Universität in den Marken (Italien)
  • Gastprofessor für Pädiatrie und Co-Direktor für das Forschungszentrum „Center For Celiac Research“ der University of Maryland, Baltimore, USA,
  • Koordinator des wissenschaftlichen Komitees von Dr. Schär
www.drschaer-institute.com