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Zöliakie und Psoriasis

Ein vor kurzem in der Fachzeitschrift Archives of Dermatological Research veröffentlichter Artikel bringt neue Erkenntnisse hinsichtlich Verdauungssystem und Psoriasis basierend auf den derzeit verfügbaren klinischen und epidemiologischen Daten; demzufolge soll ein möglicher Zusammenhang zwischen Psoriasis (Schuppenflechte) und Zöliakie bestehen.
 
Die Autoren erinnern daran, dass sich bei Patienten mit Psoriasis und anderen Autoimmunerkrankungen (systemischer Lupus erythematodes (SLE), rheumatoide Arthritis und Sjögren-Syndrom) Zöliakie-spezifische Antikörper wie Anti-Gliadin-IgA, Anti-Reticulin-Antikörper, Anti-Transglutaminase und Anti-Endomysium-Antikörper der glatten Muskulatur nachweisen ließen. Es habe sich gezeigt, dass die Menge dieser Antikörper mit dem Schwergrad der Psoriasis korreliere.

Verschiedene epidemiologische Studien hätten ferner gezeigt, dass zwischen den beiden Krankheitsbildern ein Zusammenhang besteht. Bei 0,2 % bis 4,3 % der Psoriasis-Patienten kann den Studien zufolge gleichzeitig eine Zöliakie vorliegen. Eine breite epidemiologische Studie, die in Schweden durchgeführt wurde, habe gezeigt, dass Zöliakie-Betroffene sowohl vor als auch nach der Diagnose einer Zöliakie ein erhöhtes Risiko für Psoriasis hätten.

Allerdings hätten den Autoren des Artikels zufolge andere Studien weder klinisch noch serologisch einen Zusammenhang zwischen Psoriasis und Zöliakie ergeben.
 
Zusammenhänge zwischen Psoriasis und Zöliakie

Welche Mechanismen liegen möglicherweise dem Auftreten von Zöliakie in Verbindung mit Psoriasis zugrunde? Die Autoren gehen von vier aus:
  • Vitamin-D-Mangel
  • Th2 - sowie Th1 - und Th17 (kutanes Lymphozyten-assoziierte Antigen (CLA)) - vermittelte Immunantwort
  • Genetischer Background
  • Erhöhte Darmdurchlässigkeit
Die mit der Zöliakie verknüpfte Malabsorption könne ein prädisponierender Faktor für einen Vitamin-D-Mangel sein; auch fehlt in der glutenfreien Ernährung, die bei der Behandlung von Zöliakie angewandt wird, häufig dieses Vitamin. Bekanntermaßen prädisponiert ein Vitamin-D-Mangel zu Psoriasis. Sonnenlicht und die topische Anwendung von Vitamin-D-Analoga in Hautcremes zeigen bei Psoriasis-Patienten positive Wirkungen.

Unter immunologischem Aspekt tritt bei Zöliakie im Allgemeinen eine Th2-Antwort auf; allerdings auch die Th1- und Th17-Zellen, d. h. die an der Ausbildung von Psoriasis beteiligten Lymphozyten-Subgruppen, spielen bei der Entstehung dieses Krankheitsbildes eine wichtige Rolle. Kürzlich wiesen Skavland et al. nach, dass einige Weizen-Antigene bei Psoriasis-Patienten gegenüber der Kontrollgruppe ohne Psoriasis, erheblich häufiger eine Immunantwort auslösen können, indem sie eine Expression des kutanen Lymphozyten-assoziierten Antigens (CLA) induzieren.

Was den möglichen gemeinsamen genetischen Background von Zöliakie und Psoriasis anbelangt, seien in einigen Studien bei acht Genen, die die angeborene und adaptive Immunantwort regeln, Loci für eine genetische Empfindlichkeit nachgewiesen worden. Schließlich sei eine erhöhte Darmdurchlässigkeit, ein typisches Merkmal der Zöliakie, auch bei Psoriasis-Patienten festgestellt worden.
 
Nutzen einer glutenfreien Ernährung

Ein weiterer interessanter Aspekt betrifft die glutenfreie Ernährung. Die Autoren des Artikels heben hervor, dass viele Anhaltspunkte dafür sprechen, dass bei Psoriasis-Patienten sowohl mit einhergehender Zöliakie als auch mit symptomfreier Glutenunverträglichkeit von einer glutenfreien Ernährung profitieren können. Bei einer Studie an Psoriasis-Patienten, die positiv auf Anti-Gliadin-Antikörper (AGA) getestet wurden, sei nach einer 3-monatigen glutenfreien Ernährung eine signifikante Verringerung des befallenen Hautareals, der PASI-Scores und der Anti-Gliadin-Antikörper (AGA) verzeichnet worden. Die Autoren weisen darauf hin, dass es bei 50 % der AGA-positiven Patienten vor der Anwendung der glutenfreien Ernährung endoskopisch keinen Anhaltspunkt für Zöliakie gegeben habe. Dies deute darauf hin, dass eine solche Ernährung auch bei Psoriasis-Patienten mit symptomfreier Glutensensitivität von Nutzen sein könne. Auch in einer anderen Studie habe eine glutenfreie Ernährung zu einer Verringerung der Transglutaminase-Expression bei AGA-positiven Psoriasis-Patienten geführt. Schließlich sei in einigen angeführten Fällen die vollständige Rückbildung der Hautläsionen nach Anwendung einer glutenfreien Ernährung bei Psoriasis-Patienten mit serologischem Nachweis einer Glutenunverträglichkeit belegt worden.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass diese Ergebnisse insgesamt nahelegen, dass eine glutenfreie Ernährung bei den meisten Psoriasis-Patienten, die positiv auf Zöliakie-spezifische Antikörper getestet wurden, positive Wirkungen entfalten kann.
 
 
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