Dr. Schär Institute verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu

Wissensplattform für spezielle Ernährungsbedürfnisse. Für Ernährungsfachkräfte und Ärzte.

Dr. Schär Institute
Menü

Ernährung in Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen

Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen
E&M – Ernährung und Medizin 2017; 32: 69
Zielinski J.
 
Autoimmunerkrankungen treten immer häufiger auf. Inzwischen sind weltweit ca. 8% der Bevölkerung betroffen und seit langem werden ihre Ursachen erforscht. Diese reichen von Genetik, über Immunregulation und auch der Umwelt kommt mittlerweile ein hoher Stellenwert zu. Allen Autoimmunerkrankungen gemein, so unterschiedlich sie auch sein mögen, sind die Entzündungsprozesse und die darauf folgende Zerstörung körpereigenen Gewebes. 
Der Darm ist größtenteils der Sitz unseres Immunsystems und spielt eine wesentliche Rolle für die Abwehrfunktion des Körpers. Wissenschaftler fanden heraus, dass durch eine Korrektur des Mikrobioms (Darmflora) die Entwicklung des Typ I Diabetes aufgehalten bzw. verlangsamt werden kann. Auch fand sich in einer weiteren Studie bei der drei Länder mit gleichen geografischen Bedingungen (Finnland, Estland und Russland) miteinander verglichen wurden, dass russische Kinder weitaus seltener an Typ I Diabetes erkrankten, da bei ihnen ein vielfältigeres Mikrobiom zu finden war.

Erforscht wird auch ob die Gabe von Probiotika einen präventiven Einfluss auf das Diabetesrisiko ausübt. In der groß angelegten „Teddy Studie“ fanden Wissenschaftler heraus, dass eine Probiotika –Gabe bei vorbelasteten Kindern in den ersten Wochen tatsächlich mit einer reduzierten Autoimmunität einhergeht. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass Pro- und Präbiotika unterstützend auf die Barrierefunktion des Darms wirken.

Auch ein Vitamin-D-Mangel als Auslöser einer Autoimmunerkrankung wird diskutiert. Dabei hat eine Studie 30 Jahre lang die Auswirkung von Vitamin D Gabe während des ersten Lebensjahres bei Kindern verfolgt und tatsächlich erkrankten diejenigen die Vitamin D einnahmen wesentlich seltener an Typ I Diabetes als jene welche kein Vitamin D zu sich nahmen. Untersuchungen der Harvard School of Public Health in Boston konnten zeigen, dass eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr zur Prävention als auch zur Symptombekämpfung bei Multipler Sklerose sinnvoll ist.

Die US-amerikanische Studie „DAISY“ (Diabetes Autoimmunity Study in the Young) untersuchte 1000 Kinder mit genetischer Prädisposition für Typ I Diabetes. Daraus resultierte, dass Kinder die vor dem 3. Lebensmonat glutenhaltige Lebensmittel erhalten haben, ein höheres Risiko für Autoimmunangriffe auf die Beta-Zellen des Pankreas haben und auch häufiger an Typ I Diabetes erkranken. Demnach wird empfohlen, vor allem bei Kindern mit erhöhtem Diabetesrisiko, glutenhaltiges Getreide erst nach dem 6. Lebensmonat in die Ernährung aufzunehmen. Es wird auch ein Zusammenhang zwischen einer Glutenunverträglichkeit und der autoimmunen Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis beschrieben. Eine Studie der Universität in Rom zeigt, dass Betroffene der Autoimmunerkrankung mit Glutenunverträglichkeit mehr T4-Hormone benötigen um den TSH Wert im Normbereich zu halten, als Hashimoto-Betroffene ohne Glutenunverträglichkeit. Wird für ca. ein Jahr eine strikt glutenfreie Ernährung eingehalten, gleicht sich der T4-Bedarf jenen der Versuchsgruppe ohne Glutenunverträglichkeit an. Generell kann davon ausgegangen werden, dass eine Hashimoto-Thyreoiditis mit einer Glutensensitivität einhergeht. Als Hashimoto-Betroffener lohnt sich demnach ein Selbsttest anhand einer glutenfreien Ernährung.
Jedoch müssen hier noch weitere Studien folgen um die Beweislage zu festigen.
 
Nicht unterschätzen sollte man auch den Einfluss von Fettsäuren auf Autoimmunerkrankungen. In der Ernährung sind Fettsäuren unter anderem für die Entstehung von chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Multipler Sklerose verantwortlich. Daher wir es empfohlen den Verzehr von langkettigen Fettsäuren (u.a. Fleisch) einzuschränken und die Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu erhöhen (Omega 3 in Leinöl z.B.) In einer Studie der Universität Gronigen konnte gezeigt werden, dass eine ausreichende Zufuhr die Symptome der rheumatoiden Arthritis verbessert. Auch weitere Studien konnten zeigen, dass diese Fettsäuren eine positive Wirkung auf Lupus erythematodes haben.
Auch ein hoher Salzkonsum ist möglicherweise ein Risikofaktor für Autoimmunerkrankungen, so lautet das Ergebnis einer Studie der amerikanischen Yale School of Medicine und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin. Salz aktiviert pathogene TH-17-Zellen, welche normalerweise als Abwehrzellen gegen Krankheitsauslöser agieren. Durch das aufgenommen Salz steigt deren Anzahl extrem an, sie werden aggressiver und bilden u.a. den Entzündungsstoff Interleukin 17.
 
Zum vollständigen Artikel
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0043-108138
www.drschaer-institute.com