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Zöliakie im Kleinkindalter: Verbesserte Diagnostik durch Testung auf Antikörper gegen deamidierte Gliadinpeptide

Eine Zöliakie bei Kindern im ersten Lebensjahr ist selten und da in diesem Alter zum Teil noch keine Autoantikörper gegen Gewebstransglutaminase (tTG) ausgebildet sind und eine Malabsorption zahlreiche andere mögliche Ursachen haben kann, kann die Diagnose eine Herausforderung sein.
 
Dieser Bericht beschreibt den Fall eines Kleinkindes, das im Alter von 8 Monaten mit einer Gedeihstörung und Entwicklungsverzögerung vorgestellt wurde. Während der ersten 5 Lebensmonate war das Kind voll gestillt worden, Wachstum und Entwicklung verliefen altersgerecht. Seit dem Abstillen zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat litt das Kind unter Verstopfung und massigen Stühlen, Reizbarkeit und frühkindlicher Anorexie ohne Zusammenhang mit einem spezifischen Ereignis. Das Kind wurde zur Abklärung in das Universitätskrankenhaus von Udine, Italien, eingewiesen, wo zunächst ein großes Blutbild erstellt wurde, das normale Blutwerte ergab. Ein zöliakiespezifisches Antikörper-Screening ergab normale IgA-Spiegel, es wurden keine Antikörper gegen Gewebstransglutaminase (IgA anti tTG) detektiert, der Test auf Antikörper gegen deamidierte Gliadinpeptide (IgG anti-DGP) im Serum war jedoch positiv. Eine Ösophagogastroduodenoskopie mit Duodenalbiopsie ergab eine vollständige Zottenatrophie. Innerhalb von 4 Monaten nach Einleitung einer glutenfreien Ernährung erreichte das Kind Normalgewicht, die Laborwerte waren normal und der neurologische Status unauffällig. Nach 6 Monaten ergab der Antikörpertest auf IgG anti-DGP ein noch leicht positives Ergebnis, der Test auf IgA anti-tTG war unverändert negativ. Weitere 6 Monate später und in den nachfolgenden 2 Jahren ergaben beide Antikörpertests, IgG anti-DGP und IgA anti-tTG, jeweils negative Ergebnisse.
 
Dieser Fallbericht zeigt den klinischen Nutzen eines IgG-anti-DGP-Screenings bei Kleinkindern mit Verdacht auf Zöliakie. Er unterstützt die Daten früherer Studien, die darauf hindeuten, dass der Nachweis von DGP-Antikörpern bei sehr kleinen Kindern ein sensitiver serologischer Zöliakiemarker ist und dass DGP-Antikörper möglicherweise die ersten Antikörper sind, die sich bei einer Zöliakie ausbilden (Serokonversion). Da das adaptive Immunsystem in diesem Alter häufig noch nicht voll entwickelt ist, bilden sich bei einigen Kindern mit Zöliakie selbst bei vorliegender Zottenatrophie zunächst nur DGP-Antikörper aus. Der alleinige Nachweis von DGP-Antikörpern im Serum als ein Marker für Zöliakie bei Kleinkindern ist dennoch mit Vorsicht zu betrachten, da frühere Studien gezeigt haben, dass ein positiver DGP-Antikörpertest allein einen niedrigen positiven prädiktiven Wert hat. Entsprechend empfehlen die Autoren, bei symptomatischen HLA-DQ2/DQ8-positiven Kindern, die positiv auf DGP-Antikörper/negativ auf tTG-Antikörper testen, eine Duodenalbiopsie durchzuführen, um eine Zöliakie auszuschließen. Für eine detailliertere Beurteilung dieser serologischen Konstellation sind weitere Studien erforderlich.
 
 
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5553580/
 
www.drschaer-institute.com